Misserfolge, Rückschläge und Veränderungen sind ein fester Bestandteil des Innovationsprozesses. Die Erfahrungen, die bei der Bewältigung dieser Herausforderungen entstehen, sind der Nährboden für neues Wachstum, fördern kreative Herangehensweisen und inspirieren weitere Innovationen.
Entwerfen. Scheitern. Wiederholen. Skalieren
Im Zuge der COVID-19-Pandemie haben wir unser gesamtes Team auf das Arbeitsprinzip 'remote first' umgestellt. Bei der Umstellung auf eine virtuelle Arbeitswelt haben wir viel gelernt:
Um virtuelle Innovations-Bootcamps so effektiv und fesselnd wie persönliche Treffen zu machen, haben wir über die bloße Übertragung der Inhalte in eine Online-Welt hinaus gedacht. Dazu haben wir:
Indem wir in Knowledge Management investieren, können wir:
Knowledge Management spielt eine enorm wichtige Rolle in unserer Arbeit. Daher hat H2Grow Ende 2020 eine digitale Plattform ins Leben gerufen, um als globales Wissenszentrum für Hydroponik zu fungieren. Dabei zeigte sich, wie eine globale Gemeinschaft von Praktikerinnen und Praktikern und Expertinnen und Experten – wenn einmal vernetzt – zu einem starken Katalysator für neue Ideen werden kann. Der länderübergreifende Erfahrungsaustausch brachte entscheidende Verbesserungen und Kostensenkungen, was wiederum mehr Menschen Zugang zu frischen und nahrhaften Nahrungsmitteln ermöglichte. Bei der Entwicklung dieser Plattform nutzte das H2Grow-Team bewusst Technologien, die den Menschen bereits zur Verfügung standen. So dass Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sich über WhatsApp leichter verbinden und durch die Hydro App Inhalte herunterladen und offline nutzen können, um eine langsame oder eingeschränkte Konnektivität zu berücksichtigen.
Ob durch eine neue Technologie, ein kreatives Geschäftsmodell oder die neuartige Anwendung einer bestehenden Lösung – Innovatorinnen und Innovatoren haben das Potenzial für ganz große gesellschaftliche Veränderungen. Aus unserer Arbeit mit 321 Innovationsteams seit 2015 zeigen wir hier die wichtigsten Erkenntnisse für Innovatorinnen und Innovatoren, die noch am Anfang ihrer Reise zum Social Impact stehen:
Inklusion sollte keine untergeordnete Rolle spielen. Wenn innovative Lösungen die humanitäre Hilfe verbessern sollen, müssen sie den Realitäten der Länder gerecht werden, in denen das WFP tätig ist. Durch die Anwendung von Konzepten wie Human-Centred Design und Lean Start-up können die Teams mit den Nutzerinnen und Nutzern ihrer Ideen zusammenarbeiten und so tatsächlich bestehende - und nicht vermutete - Bedürfnisse erfüllen.
Ein Gründungsteam ist das Rückgrat eines jeden aufstrebenden Start-ups. Eine klare Führung ist zentral – besonders in Remote-Teams –, um alle Mitglieder auf ein gemeinsames Ziel auszurichten, den Zusammenhalt zu fördern und Vertrauen aufzubauen. Wenn jede und jeder die Ziele des Projekts und die eigene Rolle dabei klar versteht, kann das Team effektiver arbeiten.
Innovatorinnen und Innovatoren bringen die unterschiedlichsten Erfahrungen mit; viele neue Projekte brauchen Beratung von der Produktentwicklung bis zur Logistik. Der Kontakt zu erfahrenen Mentorinnen und Mentoren, die mit direktem Feedback nicht hinter dem Berg halten, kann für den Erfolg eines Projekts entscheidend sein.
Das humanitäre Prinzip „Richte keinen Schaden an“ („do no harm“) ist ein Eckpfeiler der Social Impact Innovation. Innovatorinnen und Innovatoren müssen sichere Wege finden, um ihr „minimum viable product“ zu testen. Zum Beispiel sollten Ideen, die die Erhebung persönlicher Daten erfordern, auch die Privatsphäre und die Sicherheit dieser Daten garantieren.
Finanzielle Nachhaltigkeit ist eine Voraussetzung für Social Impact. Innovatorinnen und Innovatoren sollten einen Finanzplan mit einem nachhaltigen Finanzierungsmodell haben.
Die Skalierung von Lösungen zur Bewältigung realer Probleme ist oft der Unterschied zwischen einer guten und einer bahnbrechenden Idee. Ein Produkt für 100 Menschen zu bauen, ist ein guter Anfang, aber für eine globale Wirkung braucht ein Projekt ein skalierbares Geschäftsmodell.
Im Zuge der COVID-19-Pandemie konnten wir viele Erfahrungen sammeln, und listen hier Best Practices für die Skalierung von Innovationen auf.
Allerdings sollte nicht alles individuell angepasst werden. Ein Gleichgewicht zwischen maßgeschneiderter Betreuung und Systematisierung (d. h. Festlegung interner Best Practices und Investition in Knowledge Management) ist wichtig, damit Projekte ihre Wachstumsziele erreichen.
<Scale-up Enablement Agreements helfen dabei, alle Beteiligten auf eine Strategie und einen Weg zur Skalierung auszurichten. Sie sollten die Zeitpläne, Meilensteine sowie Rollen und Verantwortlichkeiten festlegen, und kommen nach einem erfolgreichen Scale-up Enablement Assessment Workshop zustande, bei dem alle Stakeholder den Verlauf und den Arbeitsplan des Projekts tiefgreifend analysieren und diskutieren.
Deshalb ist es entscheidend für Erfolg und Nachhaltigkeit eines Projekts, die Situation vor Ort wirklich zu verstehen. Im Jahr 2020 arbeiteten wir noch enger mit den WFP-Landesbüros zusammen, um die Umsetzung von Projekten voranzutreiben und innovative Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort durch unsere Innovationswettbewerbe zu fördern. Zudem nutzten wir die Expertise der WFP-Kolleginnen und -Kollegen weltweit durch unsere WFP Innovation Champions Community.
Gemeinsam erstellte Roadmaps – wie jene, die unser Engagement mit der Bill & Melinda Gates Foundation zur Unterstützung der Start-ups Sanku und BioAnalyt regeln – legen den Fokus auf Nutzen und Wirkung der Innovationen, um die finanzielle Zukunft des Projekts durch den gesamten Entwicklungsprozess hindurch sicherzustellen.
Als COVID-19 die Welt heimsuchte, wurden interne und externe Partnerschaften und Wissensaustausch noch wichtiger für die Arbeit des Innovation Accelerators. Im Jahr 2020 produzierte unser Team 78 Artikel, in denen Best Practices und gewonnene Erfahrungen geteilt wurden. Damit konnten wir Innovationen vorantreiben, Wissenslücken schließen und wirkungsvolle Lösungen im Entwicklungsbereich replizieren. Wir trugen proaktiv zur globalen Diskussion bei, indem wir 55 Vorträge zu vielfältigen Themen hielten – von Ernährungssicherheit und unserer COVID-19-Nothilfe bis hin zu Agrartechnologie-Innovationen und Pionierprojekten. Unsere federführenden Beiträge zur Innovation humanitärer Hilfe und der Zukunft der Ernährungssysteme wurden unter anderem in Forbes, Chicago Council on Global Affairs, Fast Company Magazine und im Rahmen des World Economic Forum vorgestellt. Gemeinsam können wir den Fortschritt vorantreiben, um Zero Hunger und alle anderen SDGs zu verwirklichen.
“Die transformierende Kraft der Innovation – neue Ideen zu finden, auszuprobieren und voranzutreiben – entwickelt sich nicht allein oder in Isolation. Innovation erfordert die Entwicklung von Partnerschaften und den Aufbau neuer Netzwerke, um kreative Ideen zu finanzieren und zu skalieren, damit sie ihre Wirkung entfalten können – und Wissensaustausch ist dafür der Schlüssel. USAID hat den Innovation Accelerator unter anderem beim Aufbau eines robusten Knowledge Management Systems unterstützt, um Best Practices und Erfahrungen mit einer größeren Gemeinschaft zu teilen. USAID freut sich darauf, die Unterstützung für den Innovation Accelerator fortzusetzen.”
Doug Stropes
Deputy Division Director,
USAID Bureau for Humanitarian Assistance
“Für uns steht WFP für Fortschritt durch Innovation. Ein Hauptinteresse der Niederlande ist es, erfolgreiche Innovationen so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Dazu muss man aus den Erfahrungen von anderen Innovatorinnen und Innovatoren lernen, organisations- und sektorübergreifend zusammenarbeiten, Wissen gemeinsam erweitern und Erfahrungen teilen. Wir sind stolz auf unsere Arbeit mit dem WFP Innovation Accelerator im Rahmen des Scale-up Enablement Programms, und sehr beeindruckt von der bisherigen Reichweite und Wirkung.”
Fiona Burger
Senior Policy Officer for Humanitarian Affairs,
Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten,
Regierung der Niederlande
“Luxemburg schätzt sehr die Anstrengungen des WFP, humanitäre Maßnahmen im Kampf gegen den Hunger durch innovatives, radikales Denken immer effektiver zu machen. Der Innovation Accelerator zeigt wie kein anderer, was das WFP auf diesem Weg bereits erreichen konnte. Als stolzer Unterstützer der Arbeit des WFP seit 2018 setzt sich Luxemburg weiterhin dafür ein, Innovationen im humanitären Sektor voranzutreiben und gleichzeitig sicherzustellen, dass Menschen in Not im Zentrum aller Interventionen stehen.”
FLORENCE ENSCH
Stellvertretende Direktorin,
Humanitäre Aktion
Luxemburgisches Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten
“Wir schätzen sehr die einzigartige Fähigkeit des Innovation Accelerators, verschiedene Akteure innerhalb und außerhalb der Vereinten Nationen zusammenzubringen, um Innovations-Know-how und Best Practices auszutauschen.”
Dr. Elke Löbel
Beauftragte für Flüchtlingspolitik und Leiterin der Unterabteilung 22 Flucht und Migration; Krisenprävention und Krisenbewältigung
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung